Neue Verwendungszwecke für 'Alte Rosen'

Einführung

Seit einigen Jahren erleben wir eine Renaissance der sogenannten 'Alten Rosen'. Nach Jahrzehnten, in denen Teehybriden, Floribunda- und Polyantha-Rosen die Herrschaft im Rosengarten innehatten, finden wir nun die 'Alten' in vielen Gartenbüchern und –zeitschriften erwähnt, Baumschulen halten größere Sortimente für den Käufer bereit und in fast jeder Gartenschau sind sie zu finden.

Begonnen hat diese 'Wiedergeburt' in England, wo Leute wie Vita Sackville-West alte Sorten sammelten und in Ihren Gärten auspflanzten um sie dadurch vor dem Vergessen zu bewahren. In Deutschland waren es so engagierte Frauen wie Gerda Nissen oder Hedi Grimm die hier viel geleistet haben.

Die 'Alten Rosen' sind immer noch sehr beliebt, mittlerweile wurden sie aber von den Englischen- und den Romantica-Rosen von den vorderen Plätzen in der Publikumsgunst verdrängt. Wird die Begeisterung für sie wohl weiterhin anhalten oder werden sie irgendwann wieder in der 'Versenkung' verschwinden? Das wäre meiner Meinung nach außerordentlich schade, da die große Zahl dieser alten Rosensorten einen wichtigen Genpool und auch ein sehr wertvolles Kulturgut darstellt, deren Sicherung und Erhaltung wichtig ist.

Zentralisiert für Europa findet diese Arbeit im wunderbaren Rosarium Sangerhausen statt, wo die Rosen allerdings wie Austellungsstücke in einem Museum stehen. Wichtig für eine weitere Verbreitung dieser Sorten wäre aber der alltägliche und selbstverständliche Umgang mit ihnen durch den einzelnen Gärtner. Dazu ist es allerdings wichtig, den Schritt weg von der kritiklosen, nostalgisch verbrämten Verwendungsweise hin zu einem breitgefächerten Einsatz dieser Sorten in öffentlichem und privatem Grün zu machen.

Was in dieser Hinsicht mit 'Alten Rosen' machbar ist, habe ich in meiner Diplomarbeit an der FH Weihenstephan untersucht und versuche es hier in Kurzform wiederzugeben.

 

Grundlage der Untersuchung

Für die Beurteilung der Einsatzmöglichkeiten der alten Rosensorten erfolgte durch mich einerseits eine Sichtung der Rosensortimente einiger Rosengärten in ganz Deutschland. Untersucht wurden hierbei vor allem Krankheitsresistenz, Wuchsverhalten und Remontierneigung (bedingt auch durch den Untersuchungszeitraum im Herbst 1992) ergänzt durch Interviews mit den Verantwortlichen für diese Gärten.

Als zweite Quelle diente ein Abgleich der Aussagen in der einschlägigen Fachliteratur bezüglich einzelner Sorten. Im zeitlichen Rahmen einer Diplomarbeit muss eine solche Sichtung natürlich unvollständig bleiben.

 

Bemerkungen zu den Beurteilungskriterien

In der Begeisterung der letzten Jahre für diese Rosen wurden leider auch von Fachleuten sehr undifferenzierte Pauschalurteile über ihre Eigenschaften geäußert. Mit solchen Beurteilungen tut man der Sache an sich aber nichts Gutes, vielmehr wird dies bei den Käufern und Verwendern auch zu Enttäuschungen führen. Nicht jede alte Rosensorte ist automatisch gesünder, frosthärter, hat einen schöneren Wuchs und mehr Duft als moderne Sorten! Eine objektive Sortenbeschreibung in Verkaufskatalogen und in der Fachliteratur mit Erwähnung der jeweiligen Negativmerkmale wäre sehr wünschenswert!

 

Mögliche Einsatzmöglichkeiten im privaten und öffentlichen Grün

Im öffentlichen und halböffentlichen Bereich wurden alte Rosensorten bisher meist nur im Zuge von Rekonstruktionen historischer Anlagen oder in historisierenden Neuanlagen eingesetzt. Im privaten Bereich ist der Einsatz sicher vielfältiger, aber beschränkte sich meist auf die klassischen Verwendungsmuster 'Beet' und Einzelstellung im Rasen, wobei sich hier seit Erstellung der Diplomarbeit positive Entwicklungen feststellen lassen.

Untersucht wurden schwerpunktmäßig folgende Einsatzmöglichkeiten:

 

Nachtrag

Der Begriff 'Alte Rosen' wurde von mir für diese Diplomarbeit weiter gefasst als nach der Definition der ARS von 1966, d.h. ich habe auch Rosen, die nach 1867 entstanden sind, bei meinen Betrachtungen miteinbezogen. Es ging mir nämlich vorrangig darum, das vorhandene Sortiment an älteren, selten verwendeten Sorten für bestimmte Verwendungszwecke durchzusehen.

Ich betrachte die Diplomarbeit, die dem obigen Text zugrunde liegt, als unvollständigen Versuch Licht in diese Thematik zu bringen. Für eine genauere Beurteilung müssten über mindestens zwei bis drei Vegetationsperioden hinweg Beobachtungen an verschiedenen Standorten gemacht werden. Vielleicht kann die Zusammenstellung trotzdem einige Anregungen für den Rosenalltag bieten.

 

Alois Leute - Text © 12.2.2004
plantfinder@gmx.de

Letzte Aktualisierung: 23.2.2015  -  © Garten-pur GbR