Was ist der Cropfaktor?

Warum ein so theoretisches, trockenes Thema gleich zu Beginn, könnten Sie nun fragen. Aber leider ist das Verständnis dessen, was ein Cropfaktor ist, grundlegend für das Verständnis der folgenden Artikel. Und soo schwierig ist es eigentlich auch nicht.

Was steckt nun hinter diesem Begriff Cropfaktor? Einfach gesagt, ermöglicht er den Vergleich von Kameras verschiedener Sensorgrößen (oder auch Filmgrößen) und der an ihnen eingesetzten Objektivbrennweiten. Man geht vom in der Film-Ära weit verbreiteten Kleinbildformat aus. Es misst 36 x 24 mm. Dieses auch oft als Kleinbild-Vollformat bezeichnete Format erhält per Definition den Crop-Faktor 1. Abb. 1 zeigt eine Aufnahme, die mit einem solchen Kleinbild-Sensor aufgenommen wurde.

Nun gibt es heute bei den vielen Digitalkamera-Modellen eine ganze Reihe verschiedener, zumeist kleinerer Sensoren wie z.B. APS-C oder micro Four Thirds (abgekürzt mFT), und Smartphones verfügen oft über Kameras, deren Sensoren noch viel kleiner sind. Die Daten einiger gebräuchlicher Sensoren zeigt die folgende Tabelle:

Cropfaktor: Tabelle der verschiedenen Sensorgrößen

Abb. 2 veranschaulicht dies an dem Motiv aus Abb. 1. Würde man vom selben Standort aus mit derselben Brennweite Aufnahmen mit Kameras anderer Formate schießen, so würden nur Ausschnitte (englisch: Crops) des Motives aufgezeichnet werden. Es wird deutlich, wie sich die Formate unterscheiden. Das ganze Bild zeigt Cropfaktor 1, das Kleinbild-Vollformat. Das äußere blaue Rechteck zeigt den Ausschnitt einer Kamera im APS-C-Format, der mittlere den einer Kamera im Four-Thirds bzw. Micro-Four-Thirds-Format, und das innerste Rechteck den eines Smartphnes (hier: iPhone 6).

Nehmen wir den mFT-Sensor als Beispiel. Der Ausschnitt des mFT in Abb. 2 ist genau so groß, als hätte man an einer Kleinbildkamera ein Objektiv doppelter Brennweite, nämlich 100 mm, eingesetzt. Da ist er, der Cropfaktor 2!

Um nun mit Kameras kleinerer Sensoren ähnliche Ausschnitte abbilden zu können wie mit einer Kamera im Kleinbildformat, muss man die Brennweiten der Objektive entsprechend verändern. Zur Errechnung, welche Brennweite dies jeweils sein muss, dient der Cropfaktor. Wenn an der Kleinbildkamera z.B. ein 50 mm Objektiv zum Einsatz kam, dann benötigt z.B. eine mFT-Kameran mit Cropfaktor 2 ein 25 mm Objektiv.

Man spricht dann davon, dass diese Linse mit 25 mm Brennweite ein Kleinbildäquivalent von 50 mm hat.

Für die anderen Sensorformate gilt Analoges. 

Was bedeutet das nun für Ihre Fotos? Nun, Kleinbild-Vollformate ermöglichen, wenn man es kurz auf den Punkt bringt, feinere Detailauflösungen als kleinere Formate. Und wichtig ist auch, dass die lichtempfindlichen Pixel auf größeren Sensoren ebenfalls größer sein können. Größere Pixel aber können mehr Licht absorbieren und haben einen größeren Signal-Rauschabstand. So sind Fotos mit größeren Sensoren auch bei höheren ISO-Werten weniger rauschanfällig. - Allerdings ist die Technik inzwischen so weit fortgeschritten, dass auch mit Kameras kleinerer Formate Bilder hoher Qualität möglich sind, und selbst Fotos mit Smartphones erstaunen wegen ihrer Qualität. Aber es gibt eben doch wichtige Unterschiede, die sich aus den physikalischen Gesetzmäßigkeiten ergeben, auch hinsichtlich der Tiefenschärfe (oder Schärfentiefe), was sich u.a. im Nahbereich als wichtig erweisen kann. 

Auf die Auswirkungen der verschiedenen Sensorgrößen in der Naturfotografie erfahren Sie mehr auf den nächsten Seiten, v.a. in den Artikeln Objektivbrennweiten, Tiefenschärfe und Raumwirkung und Sensorgröße und Schärfentiefe / Tiefenschärfe.

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Letzte Aktualisierung: 12.10.2018  -  © Garten-pur GbR