Welche Filter braucht man?

 

Oft ist die erste Begegnung mit einem Filter die Empfehlung, sich ein UV-Filter zuzulegen – weniger als Schutz vor UV-Licht, sondern als Objektivschutz.

Brauchen wir das wirklich? Und welche anderen Filter gibt es, und wozu sind sie da? Diese Fragen beantwortet dieser Artikel. Schwerpunkt  ist dabei die Digitalfotografie.

Es gibt die folgenden Filter-Arten:

  • Farbfilter (z.B. Gelb-, Orange- Rotfilter …)
  • UV-Filter (Skylight-Filter)
  • Farbkorrekturfilter
  • Polarisationsfilter
  • Graufilter (auch: Neutraldichtefilter)
  • Weichzeichnungsfilter
  • Effektfilter

 

Farbfilter

Farbfilter können sehr interessante Effekte erzielen, aber sie haben nur Sinn in der analogen Schwarzweiß-Fotografie. Bei Farbfiltern wird die Farbe des Filters verstärkt dargestellt, die Komplementärfarbe abgeschwächt. So wird der blaue Himmel mit einem Rotfilter ganz dunkel dargestellt, alles Rote dagegen hell. Dadurch kommt es zu einer Dramatisierung, die noch eindrucksvoller ausfällt, wenn Wolken am Himmel sind. Orange- und Gelbfilter zeigen einen ähnlichen Effekt, nur schwächer. Analog verhalten sich Blaufilter: sie zeigen alles Blaue hell und Rotes dunkel, Grünfilter stellen alles Grüne hell dar.  –

Im Zeitalter der Digitalfotografie kann man diese Effekte besser, weil kontrollierter in der Nachbearbeitung mit einer geeigneten Software erzielen. Die Bildbeispiele in der rechten Spalte veranschaulichen die Farbfilter-Effekte auf verschiedenfarbige Bildpartien (Filterwirkungen in Photoshop mit Hilfe der Farbkanäle erzeugt).

 

Farbkorrekturfilter / Konversionsfilter

Diese lassen sich ebenfalls kurz abhandeln. Sie sind gedacht, um die Farbtemperatur des Fotos anzupassen, etwa wenn Tageslichtfilm in der Kamera ist, aber bei Kunstlicht fotografiert werden soll. Durch die verschiedenen Farbtemperaturen von Kunst- und Tageslicht kommt es dabei zu Farbverschiebung, d.h. alles wird gelblich. – Im Zeitalter der Digitalfotografie ist das nicht mehr nötig, da eine Farbkorrektur in der Nachbearbeitung vorgenommen werden kann. – Und dem Analogfotografen helfen diese Filter auch nur grob. Besser wäre die Verwendung von speziellen Kunstlichtfilmen.

 

UV-Filter / Skylight-Filter

Dies sind sozusagen Sonderfälle von Farb- bzw. Farbkorrekturfiltern. Ursprünglich waren sie gedacht, um die grelle Mittagssonne abzumildern. Das ist bei Digitalkameras und auch bei modernen Filmen nicht mehr nötig, wobei angemerkt werden muss, dass Mittagslicht oft ungünstig zum Fotografieren ist, egal ob mit oder ohne UV-Filter. Heute werden UV- oder Skylight-Filter meist als Objektivschutz vor Stößen und Kratzern empfohlen. – Ich selbst gebe wenig um diese Empfehlung, denn mir erscheint wichtiger, dass jedes Filter ein weiteres Stück Glas (oder schlimmer: Kunststoff) ist, das zwischen Motiv und Sensor bzw. Film qualitätsmindernd wirkt. Und das möchte ich vermeiden. – Je billiger das Filter ist, desto stärker ist der Effekt. Sehr gute Filter verringern nur etwas den Kontrast, billige verfälschen auch die Farbe oder zeichnen weich. – Und was ist mit Kratzern auf dem Objektiv? Nun, ich fotografiere seit Jahrzehnten, und zwar auch im rauen Einsatz etwa auf Reisen. Und ich kann mich an höchstens 2 oder 3 Kratzer auf Objektiven erinnern. Aber selbst wenn es mehr Kratzer wären: Sie mindern schlimmstenfalls partiell die optische Qualität – im Gegensatz zum UV-Filter, das die optische Qualität durchgängig mindert.

Unterm Strich betrachte ich diese Filter als überflüssig. Aber jeder mag das für sich selbst entscheiden. Nur sollte man bedenken: Dass Fotohändler sie gerne empfehlen, macht aus deren Sicht Sinn, denn sehr viele Anfänger geben dafür noch ein wenig Geld zusätzlich aus.

 

Graufilter / Neutraldichtefilter

Graufilter machen für verschiedene Zwecke durchaus Sinn, s. dazu nähere Informationen mit Beispielen im Artikel ‚Graufilter’.

 

Verlaufsfilter

Verlaufsfilter sind Sonderformen der Graufilter, bei denen nur ein Teil des Filters grau ist, der Rest hell. Die Idee dahinter ist, den oft großen Kontrast zwischen hellem Himmel und dunklerer Landschaft zu mildern. Durch den grauen Teil des Filters soll der helle Himmel so abgedeckt, dass er nicht überbelichtet erscheint. Die Landschaft wird ‚normal’ belichtet. – Ich halte nicht viel von diesen Filtern, da der erzielte Bildeindruck sehr künstlich ist. Noch schlimmer finde ich farbige Verlaufsfilter …

 

Polarisationsfilter

Hier gilt dasselbe wie für Graufilter: Für bestimmte Zwecke sind sie absolut sinnvoll. – Auch hierzu gibt es einen eigenen Artikel mit Beispielen.

 

Weichzeichnungsfilter

Hier können wir es wieder kurz machen: In der Digitalfotografie sind sie sinnlos, denn alles was sie können, kann die Nachbearbeitung besser. In der Analogfotografie kann ihr Einsatz sinnvoll sein, wenn man denn unbedingt weichgezeichnete Bilder braucht.

 

Effektfilter

Es gibt eine Menge an Filtern, die die verrücktesten Effekte bewirken: Kaleidoskop-Effekte, Regenbogenfarben-Effekte, Stern-, Licht- was weiß ich für Effekte.

Effektfilter sind sicher Geschmacksache. Aber in meinen Augen wird damit auf jeden Fall der Bereich der Fotografie verlassen, weshalb ich hier zu dieser Art Filter nichts weiter sagen möchte.

 


Und das ist am Schluss eine gute Überleitung, denn generell finde ich, dass man Filter genau wie andere Verfremdungstechniken planvoll und eher zurückhaltend einsetzen sollte. Nicht auf einen irren Effekt kommt es meiner Meinung nach an, sondern darauf, gültige Bilder zu schaffen.

Das Ideal ist für mich eben eine recht pure Fotografie.


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Letzte Aktualisierung: 15.1.2007  -  © Garten-pur GbR