Empfehlenswerte Rhododendron-Arten Teil 3

Rh. nakaharae (Sektion Tsutsusi) - I

Immergrüne „Azalee", von sehr niedrigem, kompaktem Wuchs. Überaus schön, aber nur bedingt winterhart. Hat in meinem Garten allerdings viele Jahre ohne jeglichen Schutz ausgehalten. Die Blüten der Art (der Klon „Mariko" erhielt A.M., und dürfte möglicherweise die einzige unverfälschte Stammform sein) haben eine auffälliges Ziegelrot. Es gibt aber etliche Hybriden mit einer mehr rosa Färbung. Vorkommen: Taiwan. Namensbedeutung: benannt nach G. Nakahara, einem japanischen Pflanzensammler.

 

Rh. orbiculare (Sub-Sektion Fortunea) - I (38a + 38b)

Herrliche Wildart, die durch ihr fast kreisrundes (Name!), hellgrünes Blatt begeistert. Die Wuchshöhe ist auf ca. 1,50 begrenzt, wobei die Art mehr in die Breite geht. Die Blütenform gleicht einer weit geöffneten Glocke, die Blütenfarbe ist rosa-rot, wobei es Klone gibt, die farblich weniger schön sind. Gut winterhart. Vorkommen: Sichuan. Namensbedeutung: kreisförmig (bezieht sich auf das Blatt).

 

Rh. oreodoxa (Sub-Sektion Fortunea) - I (39)

Bis zu 2 m hoch werdender Strauch, der nach einigen Jahren durch seinen Blütenreichtum begeistert. Da er mit seinen klar-rosa Blüten bereits im März startet, ist ein sehr geschützter Standort unabdingbar. Ansonsten ist die Art sehr frosthart. Vorkommen: Sichuan, Gansu. Namensbedeutung: Ruhm der Berge.

 

Rh. pachysanthum (Sub-Sektion Maculifera) - I (40)

Sowohl eine überaus schöne Blattpflanze, als auch ein herrlicher Blüher. Die Blätter sind obenauf weiß-filzig und kontrastieren mit der orange-farbigen Unterseite. Die Blüten sind zart-rosa mit einem roten Basalfleck. Wird bis zu 1,5 m hoch und ist recht frosthart. Vorkommen: Taiwan. Namensbedeutung: mit dicken Blüten.

 

Rh. rex (Sub-Sektion Falconera) - I  (41a + 41 b)

Die Unterabteilung Falconera beinhaltet neben den Sub-Sektionen Arborea und Grandia die imposantesten Rhododendren, die jeder Liebhaber als ein Muss für seinen Garten betrachtet. Leider ist hier bei uns nur die genannte Art Rh. rex einigermaßen frosthart. Eine überaus stolze Pflanze, die die Mächtigkeit eines kleinen Baumes erreichen kann. Die Blätter sind sehr groß und glänzen in einem tiefdunklen Grün, unterseits sind sie von einem grau-braunen Filz überzogen.  Die Blütenstutze sind sehr kompakt und groß, meist zart rosa mit purpurnen Saftmalen. Die Unterart Rh. rex ssp. fictolacteum (= falscher Lacteum → Rh. lacteum) erscheint mir sogar noch attraktiver, da die Unterseite der Blätter in einem rötlicheren Braun leuchtet. Vorkommen: Sichuan. Namensbedeutung: König.

 

Rh. roxieanum (Sub-Sektion Taliensia) - I  (42a + 42b)

Ein „Igel" unter den Rhododendren, denn kein anderer hat so schmale, spitze Blätter, die fast schon nadelförmig wirken. Wie nahezu alle zur Taliensia-Sub-Sektion  zählenden Rhododendren, ist auch diese Art eine wunderschöne Blattpflanze, leider aber einer fauler Blüher, den man viele Jahre vergebens anbetteln muss. Dabei ist der Blütenstutz, obwohl klein, dennoch ausgesprochen attraktiv, da die einzelnen Blütchen (weiß) sehr kompakt stehen und so eine Tennisball-große Kugel bilden. Recht frosthart, wie alle aus der Sub-Serie, ist auch dieser Strauch, der in hohem Alter 1,50 m hoch werden kann, ein Muss für jeden Sammler. Die meines Erachtens schönste Form ist die Unterart Rh. roxieanum var. oreonastes (= Bergbewohner). Doch gibt es hier wieder unterschiedliche Klone mit unterschiedlicher Attraktivität. Vorkommen: Yunnan, Sichuan. Namensbedeutung: benannt nach Mrs. Roxie Hanna of Tali-fu/China, einer Freundin von G. Forrest.

 

Rh. rubiginosum (Sub-Sektion Heliolepida) - I  (43a + 43b)

Eine sehr variable Art, die je nach Blütenfarbe und Blütenreichtum entweder verzichtbar ist oder zum Schönsten gehört, was unter Rhododendren zu finden ist. Auch ist die Winterhärte unterschiedlich ausgeprägt. Der Strauch kann bis zu 2-3 m hoch werden und bei guten Klonen mit Blüten überschüttet sein, die in der Farbe zwischen rosa und zart-violett variieren können. Vorkommen: Süd-Ost Tibet, Yunnan, Sichuan. Namensbedeutung: braunrot (bezieht sich auf die Farbe der Schuppen auf der Blattunterseite).

 

Rh. rupicola var.chryseum (Sub-Sektion Lapponica) - I  (44)

Kleiner, hübscher Strauch (max. 50 cm), der durch seine gelben Blüten besticht. Die übrigen Rhododendren dieser Sub-Sektion haben alle mehr oder minder violette Blüten. Ohnehin ist die Farbe Gelb bei Rhododendren recht selten. Bekommt leicht Mehltau. Gut winterhart. Vorkommen: Yunnan, Süd-Ost Tibet, Sichuan, Nord-Burma. Namensbedeutung: Felsenbewohner, gold-gelb

 

Rh. russatum (Sub-Sektion Lapponica) - I

Ein klein bleibender, völlig frostharter Strauch (max. 1 m), dessen Blüten in ihren besten Ausprägungen herrlich kräftige Violett-Töne hervorbringen. Der wohl eindrucksvollste Klon ist Rh. russatum „Collingwood Ingram". Von dieser farblich recht variablen Art könnte man sich eine eigenständige Sammlung anlegen. Vorkommen: Yunnan, Sichuan. Namensbedeutung: rot gefärbt

 

Rh. schlippenbachii (Sektion Sciadorhodion) - L  (45)

Zu Recht wird diese Art als die „Königin" unter den „Azaleen" bezeichnet. Die außergewöhnlich großen, zart-rosa getönten Schalenblüten  sind von einer kaum zu übertreffenden Schönheit. Die Pflanze ist absolut frosthart, aber leider fallen die Blüten nicht selten Spätfrösten zum Opfer. Deshalb sollte sie sehr geschützt stehen. Sie wächst recht langsam, soll aber eine Höhe von über 3 m erreichen können. Vorkommen: Korea, Mandschurei. Namensbedeutung: benannt nach Baron von Schlippenbach.

 

Rh. souliei (Sub-Sektion Campylocarpa) - I

Wer einen geschützten Garten hat, sollte auf diese Art nicht verzichten. Die weit offenen, glockenförmigen Blüten sind von einer ganz delikaten Zartheit und leuchten weiß bis rosa. An geeigneten Standorten soll der Strauch bis zu 2 m hoch werden. Ich habe bisher lediglich ca. 1 m gesehen. Die Frosthärte ist nicht sonderlich ausgeprägt. Vorkommen: Sichuan, Tibet. Namensbedeutung: benannt nach Abbé J.A. Soulié, Missionar in Tibet.

 

Rh. thomsonii (Sub-Sektion Thomsonia) - I  (46)

Noch ein Muss für jeden Sammler, der aber vor lauter Leidenschaft nicht die geringe Frosthärte dieser Art vergessen darf. Ein mildes Klima und ein geschützter Garten sind also Voraussetzung. Dieser sehr groß werdende Rhododendron übertrifft mit seinen leuchtend-blutroten Blüten und seiner herrlichen Blattform sowie dem außergewöhnlich attraktiven Neuaustrieb nahezu alles, was wir als Gartensträucher üblicherweise anpflanzen. Vorkommen: Sikkim, Nepal, Bhutan, Tibet. Namensbedeutung: benannt nach Thomas Thomson, damaliger Leiter des Bot. Gartens in Kalkutta.

 

Rh. wardii (Sub-Sektion Campylocarpa)- I  (47)

Eine der schönsten Wildarten, die unter günstigen Bedingungen zu einem recht hohen Strauch heranwachsen kann (2-3 m). Die Pflanze hat ein sehr attraktives Erscheinungsbild, so dass sie auch in blütenloser Zeit sehr dekorativ wirkt. Bemerkenswert ist der zierende Neuaustrieb. Die Blütenform ist eine offene Glocke, die Farbe variiert von hellgelb bis primelgelb. Im Inneren der Blüte kann ein roter Basalfleck vorhanden sein (Klon-abhängig). Die Blattform ist rund-oval, die Farbe oberseits dunkelgrün, unterseits blaugrün. Die Winterhärte ist zufriedenstellend. Ein Muss. Vorkommen: Yunnan, Sichuan, Tibet. Namensbedeutung: benannt nach F. Kingdon Ward, Pflanzensammler.

 

Rh. williamsianum (Sub-Sektion Williamsiana) - L  (48a + 48b)

Ebenfalls ein Schmuckstück für jeden Garten. Ein recht klein bleibender, rundlicher Strauch (ca. 1 m), der durch seine hübschen, fast kreisrunden Blätter, insbesondere aber durch seine großen, rot getönten Glockenblüten besticht. Die Frosthärte ist gut, aber leider ist die Blüte und der herrliche, schokoladenfarbene Austrieb Spätfrost gefährdet. Vorkommen: Sichuan. Namensbedeutung: benannt nach J.C. Williams von Caerhays.

 

Rh. yakushimanum (Sub-Sektion Pontica) - L  (49a + 49b)

Gäbe es diesen Rhododendron nicht, niemand würde sich für die südjapanische Insel Yakushima interessieren. So aber kommt von dort der wohl als perfekt gerühmte Rhododendron und zwar der Klon Rh. degronianum ssp. yakushimanum „Koichiro Wada" (F.C.C.), denn eigentlich ist er inzwischen „nur" eine Unterart von Rh. degronianum. Seiner Berühmtheit wegen sei er aber als eigene Art aufgeführt.  An Schönheit, perfektem Wuchs, gesundem Erscheinungsbild, tadellosem Blütenstutz ist die F.C.C.-Form durch nichts zu übertreffen. Wenn man die richtige hat. Auf meine Frage an eine inzwischen verstorbene Züchtergröße aus dem Ammerland (Nordfriesland), ob ich von ihm einen „Koichiro Wada" haben könne, kam  die Gegenfrage „Welcher?" und er zeigte mir 4 oder 5 verschieden aussehende Klone, die alle unter dieser  Bezeichnung im Handel sind. Er ist es aber wert, dass zäh nach ihm gesucht wird. Ein kompakter Blütenstutz dürfte ein Erkennungszeichen sein. Vorkommen: endemisch auf der Insel Yakushima/Japan. Namensbedeutung: von Yakushima.

Letzte Aktualisierung: 21.2.2006  -  © Garten-pur GbR