Eine Garten-pur Empfehlung

 

 

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Wild- und Zieräpfel, üppige Pracht für Gärten und Parks

Wild- und Zieräpfel, üppige Pracht für Gärten und Parks

von Bärtels, Andreas
Quelle & Meyer 1. Auflage 2020

gebunden, 528 Seiten

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Wild- und Zieräpfel

Das Buch "Wild- und Zieräpfel, üppige Pracht für Gärten und Parks" von Andreas Bärtels ist 2021 ganz neu erschienen. Es ist in jeder Hinsicht ein sehr umfangreiches, informatives und vollständiges Werk. Auf 528 Seiten geht es nach einem ausführlichen allgemeinen Teil über Wildäpfel um das Hauptthema, das eine Beschreibung der Wildapfelarten und einigen Hybriden sowie mit Namen bezeichneten Sorten einiger Arten bildet. Die enorme Zahl der Wildapfelarten ist schon die erste Überraschung beim Durchblättern, danach fällt sofort das aussergewöhnlich reichhaltige Bildmaterial auf. Dafür zeichnet nicht nur Andreas Bärtels und einige weitere Bildautoren verantwortlich, gezeigt werden auch farbige Zeichnungen im naturalistischen, detailgenauen Stil, bis hin zu Wildapfelarten auf Briefmarken. Ebenso wie die Zeichnungen befinden sich die Fotografien durchweg auf qualitativ hohem Niveau. Genauso wie der gesamte Inhalt: Eine vollständigere und aktuellere Monographie über Wildäpfel existierte bisher auf Deutsch nicht.

Dieses wertvolle Werk mit einem robusten Einband, rund 280 Sorten-, 45 Artbeschreibungen und über 600 Bildern hilft dabei, die Übersicht über das gesamte Themengebiet der Zieräpfel zu behalten. Enthalten sind auch grundlegende Hinweise zu Herkunft, Vermehrung, Wuchs, Pflanzung, Schnitt, Pflege, Anfälligkeit sowie einige Informationen zur Gestaltung und Verwendung der beschriebenen Zieräpfel.


Der Autor und sein Buch

Andreas Bärtels (Jahrgang 1930) dürfte Vielen bekannt sein, die bereits Baumschulliteratur in der Hand hatten, in seinen vielen Büchern zum Thema hat er immer Maßstäbe gesetzt. Er ist bis heute einer der namhaftesten Dendrologen in Deutschland und ein begnadeter Pflanzenfotograf. Für seine Bücher hat er mehrere Preise abgeräumt, auch einen Deutschen Gartenbuchpreis. Das vorliegende Werk "Wild- und Zieräpfel" reicht aber über reine Baumschulliteratur oder eine Enzyklopädie hinaus. Für eine Baumschule, die etwas Kompetenz bei Zieräpfeln hat wird dies ein Pflichtlehrbuch werden. Die reichen Artenbeschreibungen sind aber auch ein Lese- und Bildgenuss für jeden interessierten Pflanzenfreund. Die Nützlichkeit für Baumschulen und Landschaftsbauer zeigt sich besonders in den ausführlichen Kapiteln zur Vermehrung im Baumschulmaßstab und Zieräpfelarten in Parks und freier Landschaft. Die Artenbeschreibungen sind vollständig, sie beschränken sich nicht auf das Auflisten botanischer Eigenschaften, enthalten sind meistens auch Anblick, Wirkung, Eigenschaften der Art im Garten und ihre Anbaubreite. Bärtels verwendet dafür botanische Fachsprache, jedoch nur zur Schärfung der Beschreibungen, nicht als Selbstzweck, wie etwa durch übertriebene Fachausdrücke Kompetenz vorzutäuschen.


Inhalt

Die klare Gliederung bewirkt eine gute Nutzbarkeit des Buchs als Nachschlagewerk und als Lehrbuch für den Praktiker. Man kann es sowohl kontinuierlich lesen als auch schnell etwas finden. Zu Beginn stehen die Merkmale der Gattung "Malus", Systematik und ihre Verbreitung, dann folgen viele praktische Informationen: Pflanzung, Gartenwert, Ökologischer Wert, Wildäpfel als Nahrungsmittel, Vermehrung, Krankheiten und der Apfel in der Literatur. Die anschliessenden Seiten bilden den mit Abstand umfangreichsten Teil des Buchs: Alphabetisch angeordnete Artbeschreibungen, europäische (darunter auch Kulturäpfel), kaukasische, ostasiatische und amerikanische Wildäpfel, denn Wildapfelarten existieren auf fast allen Kontinenten. Schliesslich folgen Hybridarten und ein weiterer grosser Teil mit Zieräpfeln, die einen Sortennamen haben - das sind zum Beispiel die typischen Baumschulzieräpfel. Auch nach dem Autor ist ein Apfel benannt - Malus baccata 'Andreas Bärtels'. Den Abschluss bilden Bezugsquellen, Blütenfarbentabellen, Literatur. Ein Fachwortglossar fehlt leider, ein Stichwortverzeichnung ist aufgrund der guten Ordnung nicht nötig.


Kritik und Fazit

Die im allgemeinen Teil des Buchs enthaltenen vollen 16 Seiten mit Gedichten Anekdoten, Geschichten, Sprichwörter zu Äpfeln wirken etwas abirrend, handelt es dich dabei doch um leichte Unterhaltung über Äpfel, nichts Zierapfelspezifisches. Für manchen Leser ein seltsamer Fremdkörper in einem sonst so fokussierten Buch, für Andere mag es eine willkommene Entspannung sein. Ein kleines Minus stellt das unruhige Layout dar. Die schönen Bilder wirken teilweise sehr eingezwängt mit zu breiten Rändern, dann wieder bis zum Rand reichend, mal unnötig verkleinert. Text, Schriftart und grafische Elemente, einige Leerflächen, das alles sollte wohl modern wirken, helfen dem Lesefluss aber nicht, sehen hingeworfen aus, Spiele mit gefärbtem Text und störende Gimmicks wie Apfel-Seitenzahlen bringen keinen Mehrwert. Für die nächste Auflage wäre ein professionelleres Layout keine schlechte Idee. Der interessante Inhalt überstrahlt solche formalen Mängel glücklicherweise, so dass das Buch auch in dieser ersten Auflage trotzdem ein Genuss und eine einzigartige Wildapfel-Wissensressource bleibt. Weitere Auflagen wären in der Tat kein Wunder: Die meisten Bücher von Andreas Bärtels erlebten mehrere Neuauflagen, teilweise über viele Jahrzehnte hinweg. Auch seinem Werk "Wild- und Zieräpfel" steht diese Karriere vermutlich bevor.

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