Eine Garten-pur Empfehlung

 

 

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The American Woodland Garden: Capturing the Spirit of the Deciduous Forest

The American Woodland Garden: Capturing the Spirit of the Deciduous Forest

von Darke, Rick
Timber Press, Portland, Oregon August 2002

Hardcover, 378 Seiten

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Der Autor ist Landschaftsgestalter und war Kurator für Pflanzen in einem der großen Gärten der Ostküste. Er bewirtschaftet selber einen Woodland Garden in Pennsylvania. Seine Beispiele stammen überwiegend aus den Ostküstenstaaten der USA von upstate New York bis Georgia, also aus einem dem deutschen einigermaßen vergleichbaren Klima.


Der Laubwald des Titels ist in der Gegend zwar überwiegend "second growth", also nicht der Originalbestand von vor der europäischen Besiedlung. Er wird aber schon seit langer Zeit nicht mehr forstwirtschaftlich genutzt und erscheint daher europäischen Betrachtern geradezu urwaldartig.
Die gezeigten Beispiele von Bebauung und Garten "mitten im Wald" sind im Gegensatz zu Deutschland in dieser Gegend der USA nicht besonders selten.

Der Autor diskutiert im ersten Kapitel die optischen/graphischen Eigenschaften des Laubwaldes: Farben, Formen, Oberflächenstrukturen, Licht (Transparenz, Reflexionen) und die Veränderlichkeit im Jahreslauf und auf längeren Zeitskalen durch Wachsen und Vergehen. Viele wunderbare Detailphotos illustrieren seine Überlegungen eindrucksvoll.

Das zweite Kapitel ist dann einer praktischen Übung zum Thema gewidmet: Der Autor hat seit 1983 die Entwicklung eines winzigen Waldausschnitts fast täglich auf dem Weg zur Arbeit dokumentiert. Man sieht vielfach immer denselben Bachlauf von einer Brücke aus photographiert. Aber welche Veränderungen werden da sichtbar, im Laufe des Jahres und über die Jahre hinweg - übrigens sogar in der Zusammensetzung der Pflanzengesellschaft. Dieses Kapitel hat mich absolut fasziniert, so sollte man seinen Garten dokumentieren!

Thema des dritten Kapitels ist die Umsetzung der Effekte aus dem ersten Kapitel im Garten, insbesondere die Abstraktion von beobachteten Situationen. Beispiel: Gehölze rahmen eine Aussicht ein. Ausführlich besprochen werden der Aufbau von Schichten, also Baum - Strauch - Staude, und die Berücksichtigung der (Jahres-) Zeit durch geeignete Pflanzenzusammenstellungen. Die Planung soll durchaus die Entwicklung im Auge behalten - also kleine Bäume noch mit lichthungrigen Stauden kombinieren, aber dann schon die Entwicklung zum tieferen Schatten bedenken, wenn die Bäume herangewachsen sind.
Die Verwendung von Exoten wird ganz ohne Dogma angesprochen: Die wichtigste Einschränkung bezieht sich auf Pflanzen, die in die Wildnis durchgehen können - in den USA ein wirklich großes Problem.


Im vierten Kapitel geht es ums Praktische: standortgerechte Pflanzen auswählen, kaufen (wann und wo) oder anziehen, pflanzen, schützen, pflegen, die Weiterentwicklung des Gartens.

Das fünfte Kapitel macht fast die Hälfte des Buchs aus und ist ein alphabetisches Verzeichnis der geeigneten Bäume, Sträucher und Stauden einschließlich Farne und Gräser. Hier legt der Autor besonderen Wert darauf, eventuelle mehrfache Höhepunkte einer Pflanze auch zu zeigen, also beispielsweise Photo sowohl von der Blüte als auch der Herbstfärbung.
Dieser Teil hätte allein als Nachschlagewerk eine Daseinsberechtigung.
Da findet man z. B. Sassafras albidum, der im Forum gerade diskutiert wurde, mit mehreren Abbildungen und Hexastylis-Arten, die ich zwar irgendwo in einem botanischen Garten notiert, aber danach nie wieder gesehen habe. Die "Will-haben"-Liste schwillt bei der Lektüre an.

Im Anhang gibt es ein Glossar der Fachbegriffe, Bezugsquellen und einige Adressen, an denen Listen geführt werden - von Pflanzenliebhabergesellschaften und Gärten und Arboreten (großartig: http://www.aabga.org ), außerdem die obligatorische Klimazonenkarte.

Saatgut kann man wohl im Internet z. B. über Bowman's Hill Wildflower Preserve, http://www.bhwp.org,  bestellen, ich habe das noch nicht probiert; der 2004 (/2005?) Katalog ist eingestellt. Wer je in der Gegend ist (New York City, Philadelphia, Washington D.C.) und einen Tag übrig hat, kann sich ein Auto leihen und dorthin und noch zu diversen anderen interessanten Gärten fahren - ich liefere bei Bedarf gerne eine Liste.

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